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Ralph Klein

Basketballspieler

geboren am 29. Juli 1931 in Berlin – gestorben am 7. August 2008 in Tel Hashomer/Israel

„Ich sah dies als Sieg über (Nazi-)Deutschland, als das starke (Nachkriegs-)Deutschland mich einlud, seine Nationalmannschaft zu trainieren“ – so kommentiert Ralph Klein seine Entscheidung, in sein Geburtsland zurückzukehren und das Amt des Bundestrainers der deutschen Basketball-Nationalmannschaft zu übernehmen.

In Berlin als Kind wohlhabender Eltern geboren, flüchtet er 1939 mit seiner Familie vor dem nationalsozialistischen Terror nach Ungarn. Von dort werden sein Vater und seine Schwester Ruth 1943 nach Auschwitz deportiert, wo der Vater ermordet wird. Ralph Klein überlebt zusammen mit Mutter und Bruder in Ungarn. Die Kleins gehören zu den 20.000 Juden, die von dem schwedischen Diplomaten Raoul Wallenberg gerettet werden. Angesichts des antisemitischen Klimas in Ungarn emigriert Ralph Klein 1951 mit seiner Familie nach Israel. Nach seinem Studium ist er als Dozent am Wingate Institute/Netanya tätig.

In 160 Spielen trägt Ralph Klein das Trikot von Maccabi Tel Aviv und erzielt insgesamt 2.701 Punkte. Nach seiner erfolgreichen Spielerkarriere im Verein und in der israelischen Nationalmannschaft führt er Maccabi Tel Aviv als Trainer in die europäische Spitze. Höhepunkte seiner Trainerlaufbahn sind der Gewinn des Europapokals der Landesmeister mit Maccabi Tel Aviv 1977 und der Gewinn der Silbermedaille mit der israelischen Nationalmannschaft bei den Europameisterschaften 1979.

Der Triumph von Maccabi Tel Aviv im Europapokal lässt sich in den Worten von Mickey Berkovic, einem der Stars der israelischen Mannschaft, „mit dem der deutschen Fußball-Nationalmannschaft beim Weltmeisterschaftsfinale 1954 in Bern vergleichen. Das war für die israelische Identität ein unheimlich wichtiges Ereignis.“

Kleins Entscheidung, nach Deutschland zu gehen, um dort als Bundestrainer die deutsche Nationalmannschaft zu betreuen, löst in Israel großes Unverständnis aus. In Deutschland wiederum muss er gegen alte antisemitische Vorurteile kämpfen. 1984 zu den Olympischen Spielen in Los Angeles und bei den Europameisterschaften 1985 in Deutschland führt Klein das Basketball-Entwicklungsland Deutschland jeweils auf den fünften Platz. Ralph Klein ist ein begnadeter Taktiker und exzellenter Motivator. Um den auf beiden Seiten aufkommenden politischen Angriffen zuvorzukommen, überlässt er bei den Spielen der deutschen Nationalmannschaft gegen Israel das Coachen seinem Assistenten.

2006 wird Ralph Klein, der in Israel „Mr. Basketball“ genannt wird, für sein Lebenswerk mit dem Israelpreis geehrt. 

Ralph Klein stirbt am 7. August 2008. Seine Lebensgeschichte bildet die Vorlage für den Film Play Off, in dessen Mittelpunkt Ralph Kleins Engagement für die deutsche Basketball-Nationalmannschaft steht.

Lorenz Peiffer